Vom Müssen zum Wollen – wie gewinne ich Motivation?

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Vom Müssen zum Wollen – wie gewinne ich Motivation?

Meine Müssen-Diät – Teil 2

Seit meinem 1. Artikel über die Müssen-Diät habe ich viele Freund/innen des Themas gewonnen. Klient/innen haben begonnen, das Müssen durch andere Formulierungen und Gedanken zu ersetzen und dabei interessante Erfahrungen gemacht. Als studierte Literaturwissenschaftlerin (Anglistin) freue ich mich besonders über sprachliche Tricks und Finessen und dass wir mit kleinen Veränderungen in unserer Sprache Großes bewirken können.

Heute möchte ich einige der dadurch gewonnenen Einblicke teilen, die sich auch gut für ein Neujahrs-Ziele-Review eignen – Müssen-Diät revisited:

1. Was steckt eigentlich hinter meinem Müssen?

Oft sehr viel Druck, stellte sich heraus. Außerdem auch ein Verstecken hinter den Erwartungen anderer. Dies kann mich davor schützen, selber Farbe zu bekennen: Was will ich eigentlich? Das ist auch eine der zentralen Leitfragen im Coaching mit Fokus auf Authentizität. Hier hilft der Blick hinter meine sprachlichen Konstrukte, um mir selber auf die Schliche zu kommen.

2. Was möchte ich wirklich?

Wenn es das Müssen nicht mehr als inneren Imperativ gibt, tauchen andere Fragen auf: Wo zieht es mich hin? Was würde ich machen, wenn ich die Wahl hätte?

Dies kann ich mir vorstellen und in meiner Imagination die Kraft für Zukünftiges gewinnen. Denn alles Neue entsteht aus Ideen – jedes Haus wurde zunächst im Kopf entworfen, zu Papier oder auf den PC gebracht und erst dann in vielen Teilschritten gebaut. So ist es auch mit unseren Visionen: Sie verleihen uns die Kraft, die wir auf dem Weg zum Ziel brauchen. Doch das kann nur funktionieren, wenn es unsere eigenen Ideen und Wünsche sind.

3. Wer entscheidet in meinem Leben?

Das Müssen verbirgt den Urheber. Es ist nicht nachvollziehbar, um was oder wen es eigentlich geht. Für das eigene Leben eine Art Urheberschaft zu erkennen, finde ich allerdings sehr sinnvoll, um ein Erleben der eigenen Selbstwirksamkeit zu ermöglichen. Wenn ich erkenne, dass ich selber mein Leben bewege, kann ich es auch ANDERS bewegen.

4. Was sind meine Alternativen?

Neben den im 1. Blog-Artikel vorgeschlagenen, habe ich noch ein paar weitere im Angebot. Versuchen Sie es doch mal mit:

  • Ich habe mich entschieden, …
  • ich will…
  • ich könnte….
  • heute entscheide ich mich, …
  • Es scheint mir eine gute Idee…
  • Ich habe Lust …

Wie fühl es sich an, wenn Sie Ihr Müssen auf diese Weise ersetzen? Was ändert sich dadurch?

5. Irrtum: Müssen bringt mich ins Handeln

Tatsächlich verhält es sich so, dass einer hohen Motivation laut Forschung unter anderem zugrunde liegt:

  • Freiwilligkeit
  • das Erleben von gesteigerter Selbstwirksamkeit
  • eigene Werte und Interessen verfolgen und verwirklichen
  • das Wahrnehmen von Sinnhaftigkeit
  • ein Gefühl von Autonomie

Hier lässt sich unschwer erkennen, dass wir mit Zwang nicht weit kommen – es handelt sich im Gegenteil um eine gegenläufige Energie. Diese wirkt sich kontraproduktiv auf unsere Motivation aus.

6. Fazit: Was ich sage, will ich

Auf meine Sprache zu gucken, offenbart mir tiefere Schichten meines Selbst und meiner Beweggründe. Gleichzeitig kann ich diese durch mein Wording beeinflussen, sowohl positiv als auch negativ.

Während wir gerne annehmen, ein Muss motiviere, zeichnet die Motivationsforschung ein ganz anderes Bild.

Daher gefällt mir ein Experimentieren mit Alternativen. Wenn ich die passenden Worte gefunden habe, ändert sich die ganze Botschaft. Ich enthülle mir selber und anderen damit wesentlich mehr über mich und meine Beweggründe als durch ein Müssen. Ich empfehle, den Fokus stärker auf die motivierenden Aspekte zu setzen, denn mit einer Hin-zu-Motivation fällt das Anfangen viel leichter als wenn ich mich durch ein Weg-von leiten lasse, ohne mein Ziel vor Augen zu haben.

So kann aus dem Müssen ein Wollen entstehen.

P.S. Fun-Fact: Meist verwende ich zur Illustration meiner Artikel seit einigen Jahren eigene Zeichnungen. Diesmal habe ich ein mit KI-erstelltes Bild weiterbearbeitet. Es ist zwar nicht ganz mein eigener Stil, trifft aber die Message auch ganz gut 🙂

 

 

 

 

 

 

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