Erfolgreiches Vorstellungsgespräch – wie ich authentisch und überzeugend auftreten kann – Stellschrauben meines Erfolgs –

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erfolgreiches Vorstellungsgespräch - authentisch und überzeugend

Erfolgreiches Vorstellungsgespräch

Ratgeber Vorstellungsgespräch bei Amazon ergibt über 1.000 Treffer, bei google sind es mehr als 5.000. Das Thema trifft einen Nerv!

Doch trotz der so zahlreichen Literatur dazu, habe ich den Eindruck, dass wesentliche Aspekte hier komplett übersehen werden. Und zwar die Tatsache, dass nur ein geringer Teil unserer Wahrnehmung die verbale Ebene betrifft, der Rest sich auf Non-Verbales richtet. Die empfohlenen Vorbereitungsstrategien jedoch zielen überwiegend darauf ab, durch „perfekte“ Antworten zu glänzen. Das macht allerdings gar keinen Sinn – vor dem Hintergrund der starken Wirkkraft von Gestik, Mimik, Tonlage und weiteren Faktoren.

Daher möchte ich einen anderen Ansatz vorschlagen.

Non-verbale Kommunikation entscheidet

Verschiedene Studien zeigen uns: Wie ich eine andere Person einschätze, hängt zu einem relativ geringen Teil mit dem konkret Gesagten, zum Großteil hingegen von non-verbalen Signalen ab.

Welche Konsequenz hat dies für das Vorstellungsgespräch? Es bedeutet, dass wir wesentlich mehr auf unsere Körperhaltung, auf Gestik und Mimik, unseren Blickkontakt, stimmliche Merkmale wie Tonfall, Sprechgeschwindigkeit, Betonungen, Pausen und Tonlage achten sollten.

Hinzu kommt: Große Anteile des Non-Verbalen sind entweder unbewusst oder nur teilweise bewusst. Es bedarf also einer sehr großen Aufmerksamkeit und Achtsamkeit, um hier eine Veränderung zu erzielen. Und die Wahrscheinlichkeit, dass unser Körper uns verrät, ist hoch!

Sei du selbst

Wir können uns nicht auf alle Fragen vorbereiten. Daher lädt ein Vorstellungsgespräch uns geradezu dazu ein, präsent und authentisch statt einstudiert zu sein.

Wir können uns mental so aufstellen, dass wir geistesgegenwärtig handeln und nicht aus allen Wolken fallen, wenn bestimmte Fragen auftauchen, mit denen wir nicht gerechnet haben oder die uns sogar speziell unangenehm sind. Dafür ist es wichtig, dass wir NICHT davon ausgehen, dass das Gespräch so verlaufen wird, wie wir es erwarten. Stattdessen können wir eine innere Haltung von Flexibilität, Offenheit und Präsenz entwickeln, um unserem Gegenüber wirklich begegnen zu können. Ein Gegenbeispiel wäre: Während mein Gegenüber spricht, bin ich schon mit der möglichen nächsten Frage und Antwort beschäftigt. Gelungene Kommunikation und Begegnung auf Augenhöhe sehen anders aus.

Dein Körper spricht eine deutliche Sprache

Unser Körper lügt nicht. Deswegen sollten wir uns bewusst machen, dass unsere Haltung durch unseren Körper gespiegelt wird. In meinen Coachings sind meine Klient/innen immer wieder äußerst überrascht, wenn ich ihnen in einem Training zum Vorstellungsgespräch spiegele, wie ihre unwillkürlichen Bewegungen, z.B. nervöses auf dem Stuhl Hin- und Her-Rutschen oder das Abwenden des Blickes beim Gegenüber ankommen können.

Überraschungen erwarten – auf Unangenehmes vorbereitet sein

Es gibt gewisse Wahrscheinlichkeiten, am wahrscheinlichsten sind allerdings Überraschungen im Vorstellungsgespräch! Daher ist eine flexible Haltung hilfreicher als die Annahme, auf alles gut vorbereitet zu sein. Denn auch wenn dies zutreffen mag, stellt es keine Garantie dar, dass ich nicht kalt erwischt werden kann.

Habe ich zuletzt 2 kurze Stationen im CV, so kann ich damit rechnen, dass ein Arbeitgeber hier nachfragt. An diesem Punkt also macht es Sinn, mich zu wappnen, indem ich mir eine stimmige Antwort überlege.

Keinen Sinn macht es hingegen, Berechenbarkeit zu erwarten. Denn gerade ein gutes Vorstellungsgespräch sollte unberechenbar sein – aus dem einfachen Grund, dass ich als Arbeitgeber keine auswendig gelernten Antworten hören, sondern den Menschen, der mir da gegenüber sitzt und den ich vielleicht für viel Geld in meinem Unternehmen einzustellen gedenke, so gut kennenlernen und einschätzen möchte, dass ich mir sicher bin, die richtige Entscheidung zu treffen.

Menschen sind keine Antwortenmaschinen

Eine interessante Frage bringt mich zum Nachdenken.

Daher sind auswendig gelernte Antworten sinnlos. In einem guten Auswahlverfahren werden sie auf jeden Fall entlarvt.

Um noch einmal zu den unangenehmen Fragen zurück zu kommen: Eine „schlechte“ Antwort ist kein Beinbruch – wir haben vielerlei Möglichkeiten, einen Patzer auszugleichen. Das gelingt allerdings nur, wenn ich eine flexible und geistesgegenwärtige Haltung während des Gesprächs beibehalte, anstatt in Gedanken an meine Verfehlungen abzudriften. Im Hier und Jetzt finden wir die besten Ressourcen, im Grübeln gehen diese flöten!

Mentale Vorbereitung

Während des Gesprächs ist VOR dem Gespräch. Mit welcher Haltung komme ich gut durch diese Situation? Diese Frage ist wesentlich, wenn ich es gut machen will.

Anstatt also in Ängsten und Nervosität, Selbstzweifeln und Skepsis zu versinken, hilft alles, was uns entspannt. Für manch einen ist das ein 10km Lauf, für andere sind es Atemübungen oder ein Spaziergang mit dem Hund. Außerdem kann uns eine positive Affirmation, eine Selbstbestärkung unterstützen. Wie die lautet, findet am besten jeder selbst heraus.

Zur Anregung jedoch hier ein paar Beispiele:
Ich bin entspannt und begegne den anderen auf Augenhöhe.
Oder: Ich ruhe in mir und überzeuge die anderen von mir.
Ich bin die/der richtige für den Job.

 

Ich kann nur gewinnen

Die Begegnungen im Vorstellungsgespräch ein wenig spielerisch zu begreifen, kann mir helfen, entspannt zu bleiben und mich zu präsentieren. Wenn ich mir klar bin, dass es sich immer um ein Spiel mit offenem Ausgang handelt, welches ich nicht vorher berechnen kann, hilft mir das, auch spontan passend zu agieren.

Mir gefällt dazu die Analogie zum Impro-Theater: Mit jedem spontanen Einruf richte ich mich neu aus. Und dies ist auch noch der Sinn der ganzen Übung.

Nun die beste Nachricht zum Schluss:

Ich kann nicht verlieren.
Denn: Den Job, um den es geht, den hatte ich noch nie.
Ich kann also nur gewinnen!

 

P.S. Woher weiß ich das eigentlich alles?

Ich habe 100e von Bewerbungsgesprächen geführt sowie Dutzende von Assessment Centern und Development Centern, in 15 Jahren Human Resources & Recruiting. Meine Expertise und was ich dabei beobachtet und gelernt habe, gebe ich in diesem Blog-Beitrag weiter.

 

 

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Dieser Beitrag hat einen Kommentar

  1. Jonas Bente am 9. Juli 2023 um 22:35 Antworten

    Danke für diesen klasse Artikel! Endlich mal was Interessantes mit eigenen Anregungen. Besonders die sache mit der Spontaneität gefällt mir und dass ioch mich innerlich auf das gespräch einstelle statt irgendwas vorher zu lernen.

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